Saison 2016/17
Nach langen Wochen der fußballfreien Zeit ging es im September für die Juniorinnen und Junioren nun endlich wieder in den Spielbetrieb.
Mittlerweile sind die ersten zwei Spieltage bestritten.
Das nehmen wir zum Anlass, mit dem Jugendleiter des FC Grün-Weiß Gröbenzell, Michael Schweyer, über die aktuelle Situation bei der Vereinsjugend und den Zielen für die Saison, aber auch im Allgemeinen zu sprechen.
Herr Schweyer, Sie gehen jetzt in Ihre zweite Saison als Jugendleiter des FC Grün-Weiß Gröbenzell. Wie sehr haben Sie dem Beginn der neuen Spielzeit entgegengefiebert?
Persönlich freute ich mich natürlich riesig auf den Start. Ich denke aber, dass die Freude bei den Jungs und Mädels um einiges größer war. Nach den langen Sommerferien jetzt endlich wieder mit ihrer Mannschaft gemeinsam zu spielen und teilweise auf neuen Spielfeldgrößen, mit neuen Regeln, auf Torejagd zu gehen, ist natürlich noch um einiges aufregender als für einen Funktionär.
Von insgesamt 13 Mannschaften, den Herrenbereich eingeschlossen, stellt Grün-Weiß elf Jugendteams. Das zeugt von einer guten Jugendarbeit. Viele andere Vereine im Umkreis haben - gerade in der der Nachwuchsgewinnung - mit großen Problemen zu kämpfen und in Gröbenzell wartet neben Ihrem mit dem 1. SC sogar noch ein zweiter Fußballverein auf.
Wie lässt sich das erklären?
Zunächst vielen Dank für die Lorbeeren. Das A und O, besonders in diesem Bereich, ist Kontinuität und vor allem, gleich von der ersten Trainingseinheit weg, die Freude an diesem Sport zu vermitteln, auch vorzuleben und den Kindern nicht von Beginn an eine gewisse Drucksituation aufzuerlegen. Grün-Weiß kann sich glücklich schätzen, dass hier durchweg ein engagiertes Betreuerteam zur Verfügung steht, welches mit dem nötigen Spaß und Ehrgeiz bei der Sache ist und natürlich die Entwicklung „ihrer“ Mannschaften über lange Zeit positiv beeinflussen und mitverfolgen will.
Und dennoch musste der FC Grün-Weiß den Verlust der kompletten vormaligen D1-Mannschaft an einen anderen Verein hinnehmen. Was waren die Gründe?
Selbstverständlich ist der Abgang eines kompletten Teams ein herber Verlust für jeden Verein. Zu den Gründen sei nur so viel gesagt, als dass die Vorstellungen zur Mannschaftsgestaltung nicht unbedingt mit den gerade genannten vereinbar waren. Die Konsequenz war eben diese schmerzliche Trennung und dennoch konnten beide Seiten im Guten auseinandergehen.
Es wurde ja vorher erwähnt, dass wir derzeit elf Juniorenteams aufbieten. Bei diesem Luxus verfolgen wir ganz einfach die Philosophie die Mannschaften weitestgehend jahrgangsgleich aufzustellen. Das heißt, dass die Jahrgänge 2005, 2006, 2007, etc. so lange wie irgend möglich im selben Team spielen und folglich auch altersgerecht aufsteigen, also nicht in sogenannten Mischjahrgängen „zusammengewürfelt“ werden und beispielsweise als eigentlicher F-Jugendjahrgang in die E-Jugend „zwangsaufsteigen“ müssen, nur um einen vermeintlich stärkeren Mannschaftskader auf den Platz zu schicken.
Doch wir haben nicht nur Verluste erlitten. Es ist uns mit den aktuellen C-Juniorinnen andererseits gelungen, eine vollständige Mannschaft vom FC Grün-Weiß Gröbenzell zu überzeugen und auch im betroffenen D-Juniorenbereich sind wir nach wie vor mit zwei Teams im Spielbetrieb quantitativ gut aufgestellt.
In dem Fall lässt sich so ein Abgang natürlich einfacher verkraften.
Wie lauten denn Ihre Ziele für die Jugendmannschaften im Allgemeinen?
Als Jugendleiter kann man eigentlich nur ein Ziel haben, das an erster Stelle steht. Alles andere kommt danach. Die Kinder sollen mit Spaß ins Training und zum Spiel gehen und es mit einem Lachen wieder verlassen. Das dies im Falle der ein oder anderen Niederlage nicht immer so sein kann, ist natürlich zu erwarten. Dennoch sollte die Freude im Vordergrund stehen, denn die Kinder spielen ja hauptsächlich des Spaßes wegen. Im Weiteren wollen wir die Kinder natürlich auch fußballerisch entwickeln und Stück für Stück besser machen.
Das klingt jetzt sehr nach Floskeln. Ist das wirklich schon alles?
Das mag so klingen, aber ich sehe hier nun mal die Kernaufgabe der Vereine insgesamt und unseres im Speziellen. Natürlich muss es auch Ziel sein neue Kinder für unseren Verein zu begeistern und die Mannschaftszahl und -stärken beizubehalten, wenn möglich sogar auszubauen. Langfristig müssen wir auch die Alterslücke in Richtung Herrenbereich wieder schließen, die aktuell recht groß ist. Wir haben jetzt zehn Jugendmannschaften im Punktspielbetrieb. Das ist eine Vielzahl mehr als wir noch vor einigen Jahren hatten, also sind wir hier auf einem ganz guten Weg.
Wenngleich mit einer gewissen Teamanzahl natürlich auch Zwänge, zum Beispiel in der Planung der Trainingszeiten, hinzukommen, die es vor einigen Jahren in diesem Ausmaß nicht gab. Damals konnte sich jeder Trainer seine Wunschzeit noch aussuchen. Das würde ich jedoch eher als „positive Zwänge“ beschreiben, die es aber auch zu lösen gilt. All das geht eben nur auf der Grundlage „die Kinder müssen Spaß und Lust auf das Training und das Spiel haben“ und wir als Funktionäre und Trainer müssen das fördern. Der sportliche Erfolg stellt sich dann meistens automatisch ein.
Also ist bei Grün-Weiß nicht alles nur auf Spaß getrimmt, offensichtlich verfolgen Sie auch sportliche Ziele?
Klar haben wir auch sportliche Ziele. Unsere Mannschaften sollten einigermaßen gut mithalten können. Ich weiß, das klingt wieder nach Floskel, es wäre aber aus meiner Sicht völlig falsch Tabellenziele vorzugeben oder Aufstiege in höhere Spielgruppen zu erwarten oder gar zu verlangen. Wir befinden uns schließlich im Amateur- und Jugendsport und sind kein Leistungszentrum, das auf Biegen und Brechen gezwungen ist, Erfolge vorzuweisen. Gerade bei den Mannschaften die wir haben, vor allem in den unteren Altersstufen, wäre das kontraproduktiv. Was kommt, kommt und wir freuen uns natürlich über jeden errungenen Titel oder Pokal. Dabei muss man nur auf die letzten zwei, drei Jahre zurückblicken, da stehen neben einer Vielzahl an Turniersiegen auch einige Spielrundenmeisterschaften unserer Jugendteams in diversen Altersklassen zu Buche. Und ich bin mir sicher, dass unsere Juniorinnen und Junioren auch in dieser Saison wieder einige Ausrufezeichen setzen werden.
Lassen Sie uns kurz auf die Mädchenmannschaften eingehen. Die Juniorinnen gehen dieses Jahr bereits in die dritte Saison. Nach dem bereits erwähnten Zugang der C-Juniorinnen sind in diesem Bereich nun auch drei Mannschaften gemeldet. Aller guten Dinge sind also drei?
Ja, das klingt doch ganz gut würde ich sagen. Es freut uns auch, dass wir, gegen den Trend, hier sogar Mannschaften aufbauen können. Vor drei Jahren, als es um die Gründung der Mädelsmannschaft ging, war ich zugegebenermaßen auch skeptisch. Mittlerweile hat sich das aber gut eingespielt. Man darf aber nicht vergessen, dass hier die D- und E-Jugend in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Lochhausen, mit wechselnder Federführung sind. Sollten sich diese bewähren, und ich hoffe das tun sie, können wir uns von unserer Seite auch vorstellen, diese Union für die Zukunft dauerhaft zu gestalten und somit unsere Juniorinnensparte langfristig auf sichere Beine zu stellen, was - denke ich - beiden Vereinen hilft.
Herr Schweyer, abschließend die Frage, welche Ziele haben Sie neben den bereits genannten noch auf dem Zettel?
Eines der Ziele lesen Sie quasi jetzt gerade. Wir wollen in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden als in den letzten Jahren und auch mehr Präsenz zeigen. Dazu haben wir in diesem Bereich während der fußballfreien Sommerpause einiges angeschoben, was meiner Meinung nach bereits Früchte trägt.
Vielen Dank für das offene und ausführliche Gespräch.